Meerbuscher Nachrichten vom Mittwoch, 19. März 1997
Büderich (kir).
Holz als Symbol für das Leben. Vermeintlich Totes wieder zum Leben erwecken. So wie Jesus den Tod überwinden und das Leben gewinnen. Mit 14 Brettern gestaltete die Meerbuscher Künstlerin Angelika Kasching einen Kreuzweg, der an die Wurzeln unseres Seins, an Leiden, Tod und die Erlösung, zurückführen will. Die Künstlerin selbst, “Was uns trägt, ist der Glaube. Doch die Kirche gerät immer mehr in den Hintergrund."
Sie will mit ihrem 15-teiligen Kunst- werk, das in den vier Büdericher Kirchen zu sehen ist, die Menschen inspirieren, sich wieder auf die christliche Botschaft einzulassen. Zur Eröffnung des Kreuzweges am Freitag gingen rund 70 Gläubige zu Fuß mit dem Kreuz von Heilig Geist über Christus- und Mauritiuskirche zur Bethlehemkirche. Kurze Meditationen erlaubten einen ersten Zugang zu den nicht für alle gleich
Angelika Kasching gestaltete 15 Stationen eines Kreuzweges
Ein kleines goldenes Kreuz trägt das ganze Unrecht der Welt
verständlichen Objekten. Holz, Blei, Erde und Gold stehen da- bei symbolhaft für vier Elemente des menschlichen Lebens.
Sie benutzt Angelika Kasching in immer neuen und überraschenden Kombinationen - je nach dem Inhalt des zugrundeliegenden Bibeltextes. So bei der dritten Station "Unrecht - Gewalt" (Jesus fällt zum ersten Mal unter das Kreuz). Ein schwerer Bleimantel läßt nur noch wenig Raum zum Atmen. Die Welt wird von Gewalt und Unrecht beherrscht. Dennoch; Gott beugt sich so tief und hilft das Unrecht zu tragen. Das kleine goldene Kreuz am Fuße des Brettes, es scheint so schwach und ist doch so stark. "Für mich steht nicht die Gewalt im Vordergrund, sondern die Güte Gottes", sagt Frau Kasching. Diese betont sie immer wieder mit leuchtendem Gold, so bei Station vier: "Mut, gib mit die Hand". Oder bei Station sechs
"Abbild -Vorbild". Symbolhaft umhüllt das Schweißtuch der Veronika ein zartes Kreuz.
"Wir stellen die 14 Kreuzweg- stationen in der Hoffnung aus, daß der Betrachter sich die Augen für die Größe der Tat Jesu neu öffnen läßt", sagen die vier Büdericher Pfarrer. Dazu laden sie auch andere Gemeinden und Schulen ein. Den Schlußpunkt bildet die "Aufersteh- ungstür". Die Künstlerin dazu: "Sein Tod für uns am Kreuz und seine Auferstehung sind Brunnen der Zuversicht, die zu keiner Zeit ver- siegen." Besucher dieser Station sind eingeladen, eine Handvoll Erde mitzu- bringen, die zu der bereits dort befindlichen hinzugefügt werden kann.
Der Kreuzweg, an dem die Künstlerin ein Jahr lang gearbeitet hat, ist bis zum 25. April wochentags von 16 bis 18 Uhr und sonntags nach den Gottesdiensten zu betrachten.